Freispiel

Mit dem freien Spiel beginnt jedes Kind im Alter von wenigen Wochen. Wenn seine elementaren Bedürfnisse nach Nahrung und Liebe befriedigt sind, wird es in seiner wachen Zeit die Umgebung beobachten, seinen Körper wahrnehmen, und aus zunächst reflexhaften Bewegungen zunehmend gezielte entwickeln. Im Spiel entwickelt es seine Motorik, seine Imagination und schließlich sein bildhaftes und symbolisches Denken, das Voraussetzung ist für den Erwerb sämtlicher Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen bis hin zum Umgang mit dem Computer. Die erste Grundbedingung ist, dass sich das Kind sicher fühlt durch die Nähe der Eltern oder einer vertrauten Bezugsperson. Die zweite Grundbedingung ist, dass es seine Umgebung gefahrlos erforschen und seine selbst gestellten Aufgaben, ohne regulierende oder störende Eingriffe ausführen kann, bis es von selbst das Interesse verliert.

Von Geburt an bringt das Kind alles mit, was es zum Erwerb aller Kompetenzen braucht. Die Fähigkeit zum freien Spiel ist eine genetische Anlage. Das Spiel selbst ist gleichzeitig Methode, Medium, Antrieb und Belohnung. Im freien Spiel wird das Kind zum Akteur seiner Entwicklung. (aus Gründler/Schäfer: Naturnahe Spiel- und Erlebnisräume. Neuwied 2000 S. 21)

Da das Freispiel eine so elementare Bedeutung für die Entwicklung des Kindes hat, ist es uns wichtig, den Kindern genug Zeit, Raum und Ruhe für das freie Spiel geben zu können. Wir bereiten die Räume und Spielmaterialien vor, geben Impulse und begleiten die Freispielphase in dem wir Hilfestellung und Unterstützung anbieten, wo es nötig ist und beobachten, wo es möglich ist. Aus diesen Beobachtungen entwickeln wir wieder neue Ideen und Anregungen, füllen unsere Entwicklungsdokumentationen über die Kinder mit Inhalten und erarbeiten Förderangebote für die Kinder, die diese benötigen.

In der Freispielphase sind die Kinder am ehesten sie selbst und sie nutzen diese Möglichkeit, in dem sie auf ihre Umgebung zugehen, sie erforschen, entdecken und begreifen.

Sie machen Erfahrungen aus 1. Hand, welche bleibende Eindrücke hinterlassen und das Wissen der Kinder erweitern, ihr Bild von der Welt vervollständigen.

Die Kinder wiederholen ihr Spiel dabei häufig so lange, bis es zu einem, für sie befriedigenden Ergebnis gelangt.

Sie verarbeiten erlebte oder beobachtete Situationen, Alltagsgeschehnisse oder besondere Ereignisse um diese verstehen zu können und spielen sich frei!

Sie probieren sich in verschiedenen Rollen aus und üben soziale Verhaltensregeln.

Hierbei wird klar, dass das Ergebnis des Freispiels nicht immer für Erwachsene erkennbar ist und ein Produkt dabei nicht entstehen muss.

Daher ist es verständlich, wenn man als Erwachsener auf den ersten Eindruck das Gefühl hat „das Kind spielt ja nur“.

Aber gerade das tut es eben nicht! Es lernt für das „große Spiel, das Leben heißt“…!